UKRAINE | Ein Gericht in Kiew hat gegen den ukrainischen Oligarchen Ihor Kolomojskyj wegen des Verdachts des Betruges Untersuchungshaft angeordnet. Der Richter setzte den Haftbefehl gegen den Milliardär und früherer Förderer des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zunächst bis 31. Oktober in Kraft. Zugleich wurde eine Kaution in Höhe von umgerechnet rund 12,7 Millionen Euro angesetzt, bei deren Zahlung Kolomojskyj wieder bis zur Gerichtsverhandlung auf freien Fuß käme.
Der Geheimdienst der Ukraine SBU hatte zuvor bei Telegram mitgeteilt, Kolomojskyj Ermittlungsergebnisse übergeben zu haben. Demnach werden dem Oligarchen kriminelle Machenschaften vorgeworfen, darunter Betrug und die Legalisierung von unrechtmäßig erworbenem Eigentum. Der Geschäftsmann soll in den Jahren zwischen 2013 und 2020 mehr eine halbe Milliarde Hrywnja ins Ausland geschafft haben.
Ukrainischer Oligarch Ihor Kolomojskyj in Untersuchungshaft
Ihor Kolomojskyj ist einer der bekanntesten Oligarchen der Ukraine. Ermittlungen gegen den Geschäftsmann gibt es bereits seit Jahren. Im November 2022 wurden Kolomojskyjs Beteiligungen an halbstaatlichen Erdöl- und Erdgasunternehmen wegen des Kriegs mit Russland beschlagnahmt. Wolodymyr Selenskyj, der 2019 zum Präsidenten gewählt wurde, hatte sich zuletzt immer mehr von Kolomojskyj distanziert und ihm Berichten zufolge auch die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen.
Selenskyj hatte bereits vor geraumer Zeit ein entschlosseneres Vorgehen gegen die mächtigen ukrainischen Oligarchen angekündigt. Bereits im Februar 2022 war im Fall Kolomojskyj von einer „Unterschlagung von Erdölprodukten“ im Wert von umgerechnet 930 Millionen Euro die Rede gewesen. Ukrainischen Medien zufolge äußerten sich am Samstag weder Kolomojskyj noch die Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen. ✠
