Ukraine bereitet sich intensiv auf Heizsaison vor

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Ukraine bereitet sich intensiv auf Heizsaison vor

WIRTSCHAFT | Die Ukraine bereitet sich zurzeit mit Hochdruck auf die anstehende Heizsaison vor. Die Regierung in Kiew will der Bevölkerung zudem die Angst vor Stromausfällen nehmen. In der Ukraine gibt es zurzeit nur ein Thema – und das ist nicht die offenbar durchaus positive Entwicklung an der Front. Zahlreiche Regionen des Landes mussten im letzten Winter massive Probleme bei der Stromversorgung verkraften.

In der Hafenstadt Odessa zum Beispiel gab es über einen Zeitraum von rund drei Monaten immer mal wieder Stromausfälle, die bis zu 48 Stunden andauerten. Die gezielten Angriffe Russlands auf die technische Infrastruktur zeigten Wirkung und nur wenige Menschen wollen dies im kommenden Winter noch einmal erleben. Ukrainische Medien und „Experten“ wurden in den letzten Taten jedoch nicht müde, umfangreiche Stromausfälle vorherzusagen.

Ukraine bereitet sich intensiv auf Heizsaison vor

Der Energieministerium des Landes hat die Bevölkerung nun (endlich) offiziell über den Stand der Dinge und mögliche Stromabschaltungen informiert. Das Ministerium behauptete dabei unter anderen, dass die von Medien verbreiteten Informationen nicht zutreffend seien. Demnach würde sich die Strom-, Kohle-, Öl- und Gasindustrie zurzeit intensiv auf die Heizsaison vorbereiten.

Dazu würden zurzeit die umfangreichsten Reparaturen an Energieanlagen seit der Unabhängigkeit des Landes durchgeführt. „Dank dieser Anstrengungen wird das Energiesystem vollständig auf die Heizperiode vorbereitet sein, ohne dass es zu Stromausfällen und damit zu Einschränkungen für die Verbraucher kommt“, versicherte das Ministerium.

Keine Abschaltungen von Haushaltsverbrauchern

Das Ministerium teilte außerdem mit, dass der von ukrainischen Kraftwerken erzeugte Strom ausreiche, um den Bedarf der Verbraucher zu decken. Tagsüber bestehe eine Überkapazität. Daher seien in keiner Region des Landes Abschaltungen ab dem 1. Oktober 2023 geplant. „Allerdings sind Verbraucherausfälle möglich, wenn die Energieinfrastruktur durch den Feind durch Beschuss beschädigt wird, wie es in der letzten Heizsaison der Fall war“, betont das Ministerium.

Die Stromnetzbetreiber hätten zudem bereits Zeitpläne für mögliche Ausfälle entwickelt, um einer ungerechten Stromverteilung vorzubeugen. Die Zeitpläne würden jedoch nur im Falle von Beschuss und Beschädigung von Energieanlagen gelten. „Bisher sind während der gesamten Herbst-Winter-Periode keine Abschaltungen von Haushaltsverbrauchern vorgesehen“, resümierte das Ministerium. In der Ukraine arbeitet ein Großteil der Heizungen in privaten Haushalten mit elektrisch betriebenen Systemen. Bei Stromausfällen fallen daher auch die Heizungen aus. ✠

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Boris Raczynski
Der Herausgeber lebt seit über 20 Jahren in Odessa und kennt Land und Leute. Gemeinsam mit seiner Frau Elena hat er direkt nach Ausbruch des Krieges eine Hilfsorganisation gegründet und unterstützt ukrainische Kriegsflüchtlinge.