Kampf gegen Korruption in medizinischen Einrichtungen

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Kampf gegen Korruption in medizinischen Einrichtungen

ODESSA | In der ukrainischen Hafenstadt finden zurzeit großangelegte Razzien statt. Die Polizei ermittelt wegen Korruption in medizinischen Einrichtungen. Am 1. September 2023 war eine bekannte Apotheke das Ziel der Ermittler.

Laut einem Bericht der Lokalzeitung Dumskaya interessierten sich die Polizeibeamten für Personalakten von Männern, die als potentiell wehrpflichtig eingestuft werden können. Im Visier der Untersuchungsbeamten waren daher Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren, die sich nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen Geld als wehruntauglich einstufen ließen.

Razzien wegen Korruption bei Ausmusterungen

Kampf gegen Korruption in medizinischen Einrichtungen

„In diesem Fall gab es landesweit bereits etwa 200 Beschlagnahmungen von Dokumenten in medizinischen Einrichtungen“, erklärte ein mit der Sache vertrauter, der ungenannt bleiben möchte. In der Ukraine haben sich viele Männer freiwillig bei der Armee gemeldet, um ihre Heimat gegen die russischen Invasoren zu verteidigen.

Andere Männer hingegen haben sich den sogenannten „weißen Pass“ gekauft und gelten damit als Invaliden. Eine solche Kriegsdienstverweigerung lassen sich korrupte Beamte oder Ärzte mit bis zu 13.500 Euro bezahlen. In Odessa wurden in den letzten Monaten umgerechnet 3.600 Euro verlangt. Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat am gestrigen Freitag angekündigt, die Korruption bei Ausmusterungen ab sofort mit aller Härte bekämpfen zu wollen. ✠

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Boris Raczynski
Der Herausgeber lebt seit über 20 Jahren in Odessa und kennt Land und Leute. Gemeinsam mit seiner Frau Elena hat er direkt nach Ausbruch des Krieges eine Hilfsorganisation gegründet und unterstützt ukrainische Kriegsflüchtlinge.