Strände von Odessa für öffentliche Nutzung geöffnet

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Strände von Odessa für öffentliche Nutzung geöffnet

ODESSA | In der gesamten Ukraine herrscht seit Kriegsausbruch ein permanentes Gefühl der Gefahr. Odessa hat dessen ungeachtet die Strände wieder für die öffentliche Nutzung freigegeben. Die Metrople am Schwarzen Meer ermittelt auf den ersten Blick auch in Kriegszeiten eine friedliche Stadt zu sein.

Russland hat allerdings in den letzten Monaten nicht nur die ausgedehnten Hafenanlagen mit Marschflugkörpern beschossen, sind auch zivile Objekte im Stadtgebiet getroffen. Bei einem russischen Angriff wurde zum Beispiele die Verklärungskathedrale im Stadtzentrum schwer beschädigt. Die Odessiten, zumindest diejenigen, die trotz Krieg geblieben sind, haben dessen ungeachtet nicht vor, ihrer Heimatstadt den Rücken zu kehren.

Strände von Odessa für Nutzung geöffnet

Odessa gilt Ukrainern als beliebter Ferienort, daran hat auch der Krieg nichts geändert. Die Einwohner leben vergleichsweise ruhig, im nur wenigen Autostunden entfernten Cherson hingegen schlagen Raketen und Artillerie im Minutentakt ein. Die ukrainische Armee soll im letzten Jahr große Teile der Küste vermint haben, da bei Kriegsausbruch befürchtet wurde, dass die Russen einen Landungsversuch an Stränden versuchen würden.

Stadt und Verwaltungsbezirk Odessa haben nun eben diese Strände wieder zum Baden freigegeben. Die offizielle Erlaubnis darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, das beliebte Badestrände im Stadtgebiet bereits ab Mai 2023 gut besucht waren. Die Polizei schaute dem Treiben zu und griff nicht ein.

Netze im Meer sollen Minen aufhalten

Unfälle mit Minen hat es in diesem Jahr bislang nicht gegeben. Damit das so bleibt, wurden spezielle Netze im Meer ausgebracht, die verhindern sollen, dass Minen das Ufer erreichen.

„Das Anbringen von Netzen an den Stränden ist in der Tat so etwas wie ein Experiment. So etwas wurde bislang auf der Welt noch nie getan. Die Odessiten sind aber dem Meer so sehr verbunden, dass wir uns eine Lösung überlegen mussten. Wir warnen die Menschen trotzdem, dass es gefährlich ist und dass es sich nicht lohnt, dafür das Leben zu riskieren“, erklärte Natalia Humeniuk, Sprecherin der ukrainischen Armee im Süden des Landes. Dessen ungeachtet gibt es sehr viele Menschen, die an die Strände von Odessa fahren, um Sonne und Meer zu genießen und den Krieg zumindest für einige Stunden zu vergessen. ✠

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Boris Raczynski
Der Herausgeber lebt seit über 20 Jahren in Odessa und kennt Land und Leute. Gemeinsam mit seiner Frau Elena hat er direkt nach Ausbruch des Krieges eine Hilfsorganisation gegründet und unterstützt ukrainische Kriegsflüchtlinge.