UKRAINE | Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert von ukrainischen Behörden harte Maßnahmen gegen die Korruption bei der Musterung von Männern für den Wehrdienst. Selenskyj verlangt, dass alle Fälle von Ausmusterungen wegen angeblicher Dienstuntauglichkeit seit Beginn des russischen Angriffskrieges geprüft werden wollen.
Das soll besonders für diejenigen „weißen Pässe“ gelten, bei denen der Verdacht auf Schmiergeldzahlungen bestehe. Das erklärte Selenskyj am Mittwoch in seiner abendlichen Videoansprache. Der Sicherheitsrat der Ukraine hatte laut einem Bericht von Handelsblatt Stunden vorher über das Vorgehen beraten.
Wolodymyr Selenskyj fordert harte Maßnahmen gegen Korruption
Männer hätten für die Befreiung vom Wehrdienst zwischen 3.000 und 15.000 US-Dollar (umgerechnet bis zu 13.700 Euro) bezahlt, erklärte Wolodymyr Selenskyj. Gesondert soll zudem überprüft werden, wenn Personen nach einer verdächtigen Entscheidung der Musterungskommission ins Ausland ausgereist sei.
In der Ukraine sind aufgrund des russischen Angriffskrieges alle Männer zum Wehrdienst verpflichtet. Viele Männer melden sich freiwillig, um gegen die Invasoren zu kämpfen. Andere wiederum kaufen sich vom Militärdienst frei oder zahlen Schmiergeld an Grenzbeamte, um das Land verlassen zu können. Selenskyj hat wegen der Korruption bereits alle Leiter der Musterungsbehörden ersetzt. ✠